Matthias Kölle zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt

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Vaihingen/Mühlacker-Lienzingen. An der Spitze der Industriegruppe Vaihingen, der zahlreiche Unternehmen aus dem heutigen Enzkreis angehören, hat sich ein Wechsel vollzogen: Marc Seidel, Geschäftsführer der in Lienzingen ansässigen Firma Geissel, Spezialist für Präzisionsdrehteile, hat nach fünf Jahren seine Position als Erster Vorsitzender abgegeben. Zu seinem Nachfolger wurde in der Mitgliederversammlung bei der Illinger Firma Speidel in dieser Woche Matthias Kölle, Geschäftsführer der Enzweihinger Werkzeugbaufirma Kölle GmbH, gewählt.

Seine fünfjährige Amtszeit habe ihm „viel Spaß gemacht“, sagt Marc Seidel, der zuvor zweiter Vorsitzender war und nunmehr als dritter Vorsitzender fungiert, rückblickend im Gespräch mit dem Mühlacker Tagblatt. Zu den Mitgliedern der 1955 im damaligen Landkreis Vaihingen gegründeten Industriegruppe zählen derzeit 28 Unternehmen mit circa 3800 Beschäftigten aus den Kommunen Eberdingen, Illingen, Knittlingen, Maulbronn, Mühlacker, Oberderdingen, Oberriexingen, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim, Sachsenheim, Sersheim, Sternenfels, Vaihingen an der Enz, Wiernsheim und Wurmberg.

Zu den Angeboten, welche die Gruppe ihren Mitgliedsbetrieben bietet, gehören jährlich zwei Fachvorträge zu „branchenübergreifenden Themen“ wie Datenschutzverordnung oder Arbeitsrecht. Darüber hinaus, betont Seidel, gebe es Veranstaltungen für Auszubildende wie den erfolgreichen „Azubi-Knigge“.

Wichtig sei die „lokale Vernetzung der Gruppe“, erläutert der seitherige Erste Vorsitzende – gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und einem zu geringen Angebot an Gewerbeflächen. Vom Fachkräftemangel sei auch die Firma Geissel betroffen, sagt der Chef. Zwar lege seine Firma großen Wert auf die Ausbildung von Nachwuchs, doch die „Eigengewächse“ allein reichten nicht aus. Benötigt würden auch Mitarbeiter von außen, die bereit sind, eine verantwortungsvolle Tätigkeit zu übernehmen – und eben da werde es in Bezug auf qualifizierte Bewerber eng.

Unter einem Platzproblem leide die Geissel GmbH glücklicherweise nicht. Sie verfüge in Lienzingen über ausreichend Fläche für den Fall einer eventuellen Erweiterung der Firma, sagt Seidel.

Dessen ungeachtet verfolgt der Geschäftsführer des Traditionsunternehmens die seit Jahren währende kontroverse Diskussion über die Ausweisung eines Gewerbe- und Industriegebiets in Mühlacker, bei der sich im Gemeinderat nach wie vor keine Einigung abzeichnet, mit Besorgnis. „Wir als Stadt Mühlacker müssen uns Gedanken machen, wohin die Reise geht“, meint Marc Seidel. Die Kommune benötige zusätzliche Flächen – zum einen für alteingesessene, die expandieren wollen, und zum anderen für Betriebe, die sich von auswärts hier ansiedeln möchten.

Mangle es an Platz, drohten Abwanderungen. Und wenn erst mal Unternehmen weg seien, dauere es wohl nicht lange, bis auch die bei ihnen beschäftigten Mitarbeiter an den neuen Standort ihres Arbeitgebers umziehen, so Marc Seidel, der den Vorschlag der FDP-Gemeinderatsfraktion, Firmen nach ihrem Flächenbedarf zu befragen, begrüßt. Indes spricht sich der Geissel-Chef keineswegs ausschließlich für die Ausweisung neuer Gewerbeareale aus, sondern gleichzeitig auch für eine „Nachverdichtung“ bestehender Areale sowie für eine „nachhaltige Nutzung“ von Flächen, zum Beispiel durch gemeinsame Parkhäuser oder Kantinen für mehrere Betriebe und ihre Mitarbeiter.

Bericht von Thomas Sadler - erschienen im Mühlacker Tagblatt am 24.05.2019